Herzkohärenz


Sie atmen an einem Tag ca. 20.000 mal ein und aus!

Wie oft haben sie davon bewusst und richtig geatmet?

Vor 2500 Jahren hat Konfuzius
folgendes zur Atmung angemerkt:

„Das erste, was gelehrt werden muss, ist der Atem“, für heute umzuformulieren in: " das erste, was gelehrt werden muss, ist der entspannte Ausatem."

Energie verlieren durch inkohärentes, flaches und sprunghaftes Atmen

„Eine Hauptmöglichkeit, unsere Energie zu verlieren, geschieht durch inkohärentes und sprunghaftes Atmen. Ebenso wie wir mehr Treibstoff verbrauchen, wenn wir durch die Stadt fahren als auf der Autobahn, indem unsere Atmung chaotisch ist, verbrauchen wir mehr Energie. Kohärentes Atmen ist wie Autobahnfahren – wir reisen weiter mit weniger Verbrauch, und unser System wird weniger abgenützt, sodass wir uns jünger fühlen.“ 

Ehrmann, Wilfried. Kohärentes Atmen: Atmung und Herz im Gleichklang (German Edition) (Kindle-Positionen694-697).


Kohärente Atmung
eigenes Messergebnis "Biofeedback"
Das kohärente Herz kann sich viel besser an Veränderungen anpassen. Es reagiert schnell auf unterschiedliche Anforderungen aus der Umwelt: Es fährt seine Leistungsfähigkeit unter Stress hoch und regeneriert sich in Erholungsphasen. Es registriert selbst kleine Gefühls- und Stimmungsschwankungen und gleicht sie aus. Es fängt die Wechselfälle des Lebens auf und hilft uns bei ihrer Bewältigung, meist ohne dass wir das überhaupt merken, indem es immer wieder einen kohärenten Zustand herstellt. Ist das Herz im Gleichgewicht, dann, so zeigen verschiedenen Studienergebnisse: 
  • ist der Blutdruck niedriger, 
  • wird weniger Energie verbraucht, 
  • wird das Altern verlangsamt, 
  • ist die Immunabwehr verbessert,
  •  ist die Anfälligkeit für Ängste und Depressionen herabgesetzt
  • werden die Anforderungen des Lebens emotional besser bewältigt.
Ehrmann, Wilfried. Kohärentes Atmen: Atmung und Herz im Gleichklang (German Edition) (Kindle-Positionen715-722). 
Chaotische Atmung
eigenes Messergebnis "Biofeedback"
Ein überlastetes Herz ist immer weniger in der Lage, mit Veränderungen zurecht zu kommen. Dadurch werden Bluthochdruck, Diabetes, Krebs und Herzinfarkte begünstigt. Aus einem Mangel an Herzkohärenz und –variabilität können Prognosen für den späteren Ausbruch von Krankheiten oder für drastische Verschlimmerungen abgeleitet werden. Im schlimmsten Fall, wenn das Herz bei Gefühlsschwankungen überhaupt nicht mehr reagiert, ist das ein sehr gefährliches Zeichen: ein plötzlicher Herzstillstand und Tod ist nie wahrscheinlicher als im Fall einer völlig verschwundenen Herzratenvariabilität.
Ehrmann, Wilfried. Kohärentes Atmen: Atmung und Herz im Gleichklang (German Edition) (Kindle-Positionen723-727). tao.de in J. Kamphausen. Kindle-Version. 
Die Ausatmung zu entspannen, heißt den Parasympathikus zu stärken
Die Ausatmung zu entspannen heißt, den Parasympathikus zu stärken, und das ist der Schlüssel dafür, dass die Atem-Herz-Kohärenz hergestellt werden kann. Ohne Gleichberechtigung des Parasympathikus im Atemvorgang gibt es keine Kohärenz. Entspannung lässt sich jedoch nicht „machen“, weil sie in einem Nicht-Tun besteht. Unser Körper atmet im Normalfall nicht aus, indem er etwas tut, sondern indem er das Tun unterbricht, bis im nächsten Einatemzug wieder ein Tun möglich und notwendig ist.

Zitat aus Ehrmann, Wilfried. Kohärentes Atmen: Atmung und Herz im Gleichklang (German Edition)

Gesundheit erhalten durch Kohärenz auf allen Ebenen: im Verhalten, Denken, Fühlen, im Emotionalbereich und der Ebene der Physiologie

Alan Watkins
Neurowissenschaftler
Alan Watkins, britischer Neurowissenschaftler und Managementtrainer, hat ein umfassendes Modell der Kohärenz vorgelegt. Er geht davon aus, dass wir nur dann unsere Gesundheit erhalten und unsere besten Leistungen im Leben erzielen können, wenn wir Kohärenz auf allen Ebenen entwickeln: Im Verhalten, Denken, Fühlen, im Emotionalbereich und auf der Ebene der Physiologie. Und bei letzterer liegt die Grundlage von allem. Wenn also der Körper nicht im Gleichgewicht ist, hilft alles andere nicht, um uns in eine gute Stimmung zu versetzen und richtig zu handeln. Watkins versteht unter Kohärenz einen Zustand von „stabiler Variabilität“ (Watkins 2014, S. 10), bestehend aus zwei Aspekten, dem Ausmaß und dem Muster der Variabilität. Dieser Zustand ist die Voraussetzung für Gesundheit und Kreativität. Um den Zustand auf der Ebene des Organismus herzustellen, gilt es, die Herzkohärenz zu stärken, denn das Herz mit seinen Oszillationen ist der stärkste Impulsgeber des Körpers, der die anderen Rhythmen synchronisieren kann (Ebd., S. 43). Das Herz wiederum lässt sich durch die Atmung auf Kohärenz einschwingen:

Ehrmann, Wilfried. Kohärentes Atmen: Atmung und Herz im Gleichklang (German Edition) (Kindle-Positionen688-693). tao.de in J. Kamphausen. Kindle-Version. 

"Ein Tag mit Charles"

aus dem Buch "Die neue Medizin der Emotionen" - Stress, Angst, Depression: Gesund werden ohne Medikamente"
von David Servan-Schreiber
Neurowissenschaftler und Psychiater
"Ein Tag mit Charles"
"Charles ist zwar erst vierzig, aber bereits Direktor eines Kaufhauses in Paris. Er beherrscht sein Metier meisterlich und ist schon etliche Male befördert worden. Doch jetzt leidet er seit Monaten unter starkem Herzklopfen. Das beunruhigt ihn sehr, und er hat deswegen bereits etliche Kardiologen aufgesucht. Diese konnten jedoch keinerlei Krankheit diagnostizieren. Mittlerweile ist er so weit, dass er aus Angst vor einem »Herzanfall«, der ihn wieder auf die Notfallstation brächte, den Sport aufgegeben hat und sich selber genau beobachtet, wenn er mit seiner Frau schläft. Seiner Einschätzung nach sind seine Arbeitsbedingungen »völlig normal« und auch »nicht anstrengender als anderswo«. Im Lauf unserer Sitzungen stellt sich jedoch heraus, dass er mit dem Gedanken spielt, seine Stelle – auch wenn sie ungemein prestigeträchtig ist – zu kündigen. Denn der Vorsitzende der Gruppe äußert sich oft geringschätzig und zynisch über ihn. Obwohl Charles schon länger in diesem aggressiven Klima arbeitet, ist er doch nach wie vor verletzlich und leidet unter den spitzen oder übertrieben kritischen Bemerkungen seines Chefs. Zudem setzt sich dessen Zynismus die gesamte Hierarchie hindurch fort, sodass Charles’ Kollegen im Marketing, der Öffentlichkeitsarbeit, der Finanzabteilung sich auch untereinander kühl behandeln und beißende Kommentare übereinander abgeben. 
Auf meinen Rat hin stimmte Charles einer Aufzeichnung seiner Herzrhythmusschwankungen über vierundzwanzig Stunden zu. Um die Ergebnisse auswerten zu können, musste er seine verschiedenen Betätigungen im Lauf des Tages notieren. Die Interpretation der Kurve war nicht sonderlich schwierig. Um elf Uhr vormittags suchte er an seinem Schreibtisch ruhig, konzentriert und zügig Fotos für einen Katalog aus. Sein Puls war normal kohärent. Mittags tauchte sein Herz mit einer Beschleunigung um zwölf Pulsschläge pro Minute schlagartig ins Chaos ein. Zu genau diesem Zeitpunkt ging er zum Büro seines Chefs. Eine Minute später schlug sein Herz noch schneller, das Chaos war vollkommen. Dieser Zustand hielt zwei Stunden an: Er hatte sich sagen lassen müssen, sein Entwurf zur Entwicklungsstrategie, an dem er wochenlang gearbeitet hatte, tauge nichts, und es sei besser, wenn jemand anders sich darum kümmere; offenbar sei er selber nicht in der Lage, ihn klarer zu strukturieren. Beim Verlassen des Chefbüros hatte Charles einen seiner typischen Anfälle von Herzklopfen, so schlimm, dass er hinausgehen musste, um sich zu beruhigen. 
Nachmittags fand eine Sitzung statt. Die Aufzeichnung zeigte erneut eine chaotische Phase, die über eine halbe Stunde andauerte. Als ich ihn fragte, konnte Charles sich zunächst nicht erinnern, was ihn so aufgebracht hatte, doch nach einigem Nachdenken fiel ihm ein, dass der Marketingdirektor, ohne ihn anzusehen, die Bemerkung ins Gespräch gestreut hatte, die Themen des Katalogs passten schlecht zu dem neuen Image, das man propagieren wolle. Bei der Rückkehr in sein Büro hatte das Chaos sich wieder gelegt, und an seine Stelle war eine relative Kohärenz getreten: Zu diesem Zeitpunkt war Charles damit beschäftigt, eine Produktionsplanung zu überarbeiten, von der er sehr viel hielt. Als er dann abends im Stau stand, schlug seine Nervosität sich unmittelbar in einer weiteren Chaosphase nieder. Nachdem er, zu Hause angekommen, seine Frau und seine Kinder begrüßt hatte, folgte erneut eine zehnminütige Kohärenz. Warum nur zehn Minuten? Weil er dann den Fernseher eingeschaltet hatte, um sich die Nachrichten anzusehen… 
Verschiedene Untersuchungen ergaben, dass negative Gefühle – Zorn, Angst, Traurigkeit und selbst alltägliche Sorgen – starke Pulsschwankungen auslösen und unseren Körper ins Chaos stürzen. Umgekehrt zeigen andere Studien, dass positive Gefühle wie Freude, Dankbarkeit und vor allem Liebe die Kohärenz fördern. Binnen einiger Sekunden führen sie zu einer regelmäßigen Welle, die bei einer Aufzeichnung der Pulsfrequenz förmlich ins Auge sticht. 
Für Charles, wie für die meisten von uns, bedeuten die täglichen chaotischen Phasen einen veritablen Energieverlust. In einer Studie, die mehrere tausend leitende Angestellte einbezog, bezeichneten über 70 Prozent sich als »ein Gutteil der Zeit« – das heißt praktisch die ganze Zeit – »erschöpft«. Und 50 Prozent schätzten sich als eindeutig »ausgelaugt« ein! Wie können kompetente, engagierte Männern und Frauen, für die ihre Arbeit ein wesentlicher Bestandteil ihrer Identität ist, es so weit kommen lassen? Die Anhäufung chaotischer Phasen – die sie selber kaum bemerken –, die tagtäglichen Beeinträchtigungen ihrer emotionalen Ausgeglichenheit entziehen ihnen auf die Dauer Energie.
Zu dem Zeitpunkt fangen wir dann an, von einer andere Stelle oder, im persönlichen Bereich, von einer anderen Familie, einem anderen Leben zu träumen.
Auf der anderen Seite durchleben wir aber auch Augenblicke der Kohärenz. Dies fällt uns ebenfalls nicht immer auf – es sind nicht unbedingt Entzückungsausbrüche oder ekstatische Momente. Josh, Sohn eines Ingenieurs, besucht oft seinen Vater und dessen Team in einem Labor in Kalifornien, das sich mit der Erforschung der Kohärenz beschäftigt. Stets begleitet ihn seine Labradorhündin Mabel. Eines Tages kamen die Ingenieure auf die Idee, die Herzkohärenz bei Josh und Mabel zu messen. Waren sie voneinander getrennt, war der Herzrhythmus bei beiden halb chaotisch, halb kohärent, völlig normal also. Sobald man sie jedoch zusammenließ, ging dieser Zustand in Kohärenz über. Trennte man sie wieder, verschwand diese beinahe augenblicklich. Bei Josh und Mabel führte die schlichte Tatsache des Zusammenseins zu Kohärenz. Das spürten sie offenbar instinktiv, denn sie waren unzertrennlich. Für sie war das Zusammensein gewiss keine außergewöhnliche Erfahrung, sondern etwas, das sie gefühlsmäßig schlicht brauchten. Etwas, das ihnen in jedem Moment gut tat. Josh fragte sich nie, ob er nicht lieber einen anderen Hund hätte, und Mabel wollte bestimmt kein anderes Herrchen. Ihre Beziehung bescherte ihnen innere Ausgeglichenheit und Kohärenz, war im Einklang mit ihrem Herzen.
Der Zustand der Kohärenz beeinflusst auch die anderen physiologischen Rhythmen; vor allem die natürlichen Schwankungen des Blutdrucks und der Atmung gleichen sich rasch der Herzkohärenz an, und alle drei Systeme stimmen sich aufeinander ab. 
Es handelt sich hier um ein der »Phasenanpassung« von Lichtwellen in einem Laserstrahl vergleichbares, in diesem Fall tatsächlich als »Kohärenz« bezeichnetes Phänomen. Und eben diese Angleichung verleiht dem Laser seine Energie und Kraft. Dieselbe Energie in Form von Licht, das eine 100-Watt-Glühbirne ineffizient in alle Richtungen streut, reicht aus, um ein Loch in eine Metallplatte zu bohren, wenn sie durch Phasenangleichung kanalisiert wird. Entsprechend bedeutet Kohärenz für den Körper reine Energieeinsparung. Das war zweifelsohne der Grund, weshalb sich ein halbes Jahr nach einem Tag Kohärenztraining 80Prozent der bereits erwähnten Führungskräfte nicht mehr als »ausgelaugt« bezeichneten. Und sechsmal weniger als vorher beklagten sich noch über Schlaflosigkeit, achtmal weniger fühlten sich noch »angespannt«. Es scheint in der Tat zu genügen, nutzlosen Energieverlust zu vermeiden, um eine natürliche Vitalität wiederzuerlangen.
Charles ermöglichten einige Stunden Kohärenztraining vor dem Computer, sein Herzklopfen unter Kontrolle zu bringen. Daran ist nichts Magisches oder Geheimnisvolles. Indem er zwischen diesen Sitzungen jeden Tag ein wenig übte, sicherte er seine Fortschritte ab und verstärkte von neuem die Aktivität seines parasympathischen Systems, das heißt, seiner physiologischen Bremse. Ist man erst einmal, wie ein durchtrainierter Jogger, »in Form«, wird es immer leichter, sich ihrer zu bedienen. Und mit einer funktionierenden Bremse, die man jederzeit betätigen kann, kommt die Physiologie nicht einmal mehr dann ins Schleudern, wenn die äußeren Umstände sich schwierig gestalten. Zwei Monate nach der ersten Sitzung trieb Charles wieder Sport und schlief so leidenschaftlich mit seiner Frau, wie ihre Beziehung dies verdiente. Und er hatte gelernt, sich, wenn er seinem Chef gegenüberstand, auf die Gefühle in seiner Brust zu konzentrieren, um seine Kohärenz zu wahren und nicht zuzulassen, dass seine physiologischen Reaktionen außer Rand und Band gerieten. Er war nun sogar in der Lage, mit mehr Taktgefühl zu antworten und leichter die richtigen Worte zu finden, um die Aggressivität anderer wirkungslos verpuffen zu lassen, ohne sie zu verletzen."
Servan-Schreiber, David. Die neue Medizin der Emotionen: Stress, Angst, Depression: Gesund werden ohne Medikamente (German Edition) (Kindle-Positionen752-819). 

"Die Wohltaten der Kohärenz"

aus dem Buch "Die neue Medizin der Emotionen" - Stress, Angst, Depression: Gesund werden ohne Medikamente"
von David Servan-Schreiber
Neurowissenschaftler und Psychiater
Auszug aus dem Buch von David Servan-Schreiber - "Die Wohltaten der Kohärenz"

"Auf der psychischen Ebene sind die Statistiken ebenso beeindruckend: Der Anteil der Angestellten, die sich in den großen Unternehmen als »meistens ängstlich« bezeichnen, geht von 33 Prozent (einer von dreien!) auf fünf Prozent zurück, derer, die sich als »unzufrieden« bezeichnen, von 30 Prozent auf neun Prozent, derer, die sich »wütend« fühlen, von 20 Prozent auf acht Prozent. Die Teilnehmer berichten von einer neuen Fähigkeit, mit ihren Emotionen zurechtzukommen. Seit sie Übungen in Kohärenz praktizieren, können sie zugeben, dass die Anflüge von Wut und negativen Gefühlen nichts eingebracht haben und die Tage im Büro ohne sie sehr viel angenehmer sind.
Charles, über dessen Geschichte wir im vorigen Kapitel berichtet haben, erkannte sich in diesen Zahlen wieder. Allerdings hatte sich die Veränderung sehr allmählich vollzogen. Als er zurückdachte, wie er sich alles »zu Herzen genommen« hatte, ehe er sich zu den Übungen entschloss, konnte er gar nicht verstehen, wie er es überhaupt so lange hatte aushalten können. Er erinnerte sich an den Zustand, in den ihn Äußerungen seines Vorgesetzten für Stunden versetzt hatten. Ihm fiel wieder ein, wie unfähig er gewesen war, sich sogar zu Hause davon zu lösen, wie er, manchmal wochenlang, nachts keinen Schlaf gefunden hatte. Mittlerweile war er zur Ruhe gekommen. Es gelang ihm, irgendwelche abfälligen Bemerkungen »an sich abgleiten« zu lassen. Schließlich redete der Vorgesetzte mit allen so … Das war eben seine Art. Und es war sein Problem, nicht das von Charles. Er hatte gelernt, seinen Körper in einen Zustand der Gelassenheit zu versetzen und nicht durchzudrehen. Sein Arzt war übrigens überrascht gewesen, dass sein Blutdruck zurückgegangen war, und hatte sich erkundigt, ob er eine Diät begonnen habe…

Servan-Schreiber, David. Die neue Medizin der Emotionen: Stress, Angst, Depression: Gesund werden ohne Medikamente (German Edition) (Kindle-Positionen1025-1039). Verlag Antje Kunstmann GmbH. Kindle-Version. "
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